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Mein Kultobjekt! Ihr Kultobjekt?

Heute möchte ich ausnahmsweise einmal nicht über Werbung, Design, Nach-
haltigkeit usw. berichten, sondern über etwas persönliches, über mein Kultobjekt, das für mich eine ganz besondere Bedeutung hat.

Vor fast genau 13 Jahren war ich zu einem Kurztrip an der Ostsee. Ich brauchte zur dieser Zeit dringend einen freien Kopf, es ging um berufliche Veränderungen, um Zukunftspläne, mögliche neue Wege. Ich fand was kann besser sein, als ein Urlaub an der See, zu einer Jahreszeit (Mitte November) wo kaum einer auf die Idee kommt, an der Ostsee Urlaub zu machen. Auf der Suche nach einer netten, gemüt-
lichen Unterkunft landete ich in Boltenhagen.

Wie sich später herausstellen sollte, war es genau der richtige Ort  und die richtige Zeit für mich. Menschenleere Strände. Meistens Schietwetter, Regen, windig bis stürmisch, meist grau in grau. Perfekt, dachte ich mir. Genau das richtige Wetter für mich. So wird der Kopf schön frei. Nach dem Frühstück, wetterfest eingepackt stapfte ich gutgelaunt den Strand entlang. Lief so etliche Kilometer vor mich hin. Den Blick meist am Horizont geheftet.

Und, dann erinnerte ich mich daran, dass es um diese Jahreszeit gerne mal den einen oder anderen Bernstein anspült und senkte ich meinen Blick und ließ den Horizont Horizont sein. Ich erinnere mich noch, zuerst fand ich einen hübschen, gleichmäßig geformten einfachen Kiesel. Und, dann einen kleinen schwarzen Stein mit Kalkablagerungen. So sammelte ich jeden Tag einige Steine und freute mich über meine kleinen „Schätze“. – Einfache Dinge können so besonders sein. – Mein Hirn war inzwischen herrlich freigeblasen, so dass ich schon fast Raum- und Zeitgefühl verloren hatte und ganz vergessen hatte, warum ich hier war 😉 – Aber das ist wieder ein anderes Thema.

An einem Tag, an dem es besonders stürmisch war, ich glaube es war der vor-
letzte Urlaubstag, schlenderte ich wieder am Strand entlang – in Richtung „Klützer Winkel“, daran erinnere ich mich noch genau – da lugte ein winziges schwarzes und weißes Etwas aus dem Sand. Ich wollte schon weiter gehen, denn von diesen Steinen hatte ich schon einige. Ich kann nicht sagen was mich dazu veranlasste, dass ich mich  dennoch danach bückte … Wie auch immer, ich wollte den ver-
meintlich kleinen Stein aufheben und verlor beinahe das Gleichgewicht. Denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Stein so „widerspenstig“ sein könnte.

Kleine Steinsammlung auf meinem SchreibtischNicht nur, dass viel größer als gedacht war, er hatte ich sich regel-
recht im Sand festge-
saugt. So kratzte ich mühsam den Stein mit den klammen Fingern frei und staunte nicht schlecht. Es war ein sog. „unechter Hühnergott“ (unecht, weil er kein Loch hat)  in der Form eines Fußes. Wow, dachte ich, der ist ja genial. – Offenbar hatten die Stürme der vorangegangenen Tage dazu beigetragen, dass besonders viele schöne Steine angespült wurden. Denn ich fand später auch noch kleine Bernsteine, versteinerte Teile von Ur-Tintenfischen und eine „Zipfelmütze“ – ebenfalls ein „unechter Hühnergott“.

Für mich hat der „Fuß“ bis heute etwas Magisches. Er war und ist für mich ein Symbol, für das Weitergehen, nicht stehen bleiben, sich weiterentwickeln. (Da-
mals entschied ich mich für das 2-jährige Fernstudium zur „Geprüften Wohn- und Umweltberaterin“.) Er ist ein Symbol für mich, dass man nicht oberflächlich sein soll, die Dinge genau betrachten soll, auch hinter die Fassade schauen soll. Es ist wie mit den Eisbergen, das bedeutendste liegt meist unter der sichtbaren Oberfläche. Die wahren „Schätze“ sind nicht immer offensichtlich. Oder: Jedes Ding hat zwei Seiten. Und ja –  jeder Mensch, jedes Lebewesen ist einzigartig. Nichts ist wirklich identisch. Jeder ist besonders, so wie dieser Stein. So hat mein „Hühnergott-Fuß“ eine dauerhafte nachhaltige Wirkung für mich.

Der „unechte Hühnergott“ wurde mein persönliches  Kultobjekt. Der „Fuß“ steht seit dem auf meinem Schreibtisch und erinnert täglich an das, wofür er für mich steht. Übrigens habe ich damit den 8. Platz beim AGD-Wettbewerb „Mein Kultobjekt“ be-
legt.  Fand ich schön, dass andere Menschen meinen „Fuß“ für ebenso kultver-
dächtig halten  🙂

Haben Sie auch ein persönliches Kultobjekt? Oder wie wird ein Objekt zum Kultobjekt (für die Massen)? 

Ich freue mich auf Ihre Beiträge.

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