Marketing & Vermarktung, Nachhaltige Werbung

Made in Germany = Wettbewerbsvorteil in Sachen Nachhaltigkeit?

Ein großer, wenn nicht der größte Anteil unserer Alltagsprodukte (Elektronik, Ge-
brauchsgegenstände, Spielwaren usw.) kommen ja nur noch in den seltensten Fällen aus Deutschland bzw. Europa. Spielwaren beispielsweise kommen zu rund 80 Prozent aus Asien.

Aufgrund der immer mal wieder in den Schlagzeilen auftauchenden Skandale über Giftstoffe in Spielwaren und zahlreichen Rückrufaktionen, wird die Frage nach der Herkunft wieder öfter gestellt. Also war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Spielwarenbranche Nachhaltigkeit (fürs Image) entdeckt hat.

So gibt es auf der Spielwarenmesse (3.-8. Feb. In Nürnberg) sogar eine Sonder-
schau mit dem Titel „Toys are green“. 59 vom TÜV Rheinland und der Messe Nürnberg geprüfte Aussteller dürfen sich als nachhaltig produzierende Anbieter präsentieren. Allerdings, der Großteil derer, die mit dem Etikett „Nachhaltigkeit“ präsent sind, kommt auch hier aus Asien.

Trotz des erfreulichen Trends, mein Einwand: Kann Spielzeug aus Asien wirklich nachhaltig sein? Reicht es, wenn Spielzeug aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt ist? Wie sieht es z.B. mit den langen Transportwegen aus?

Diese Fragen haben sich offenbar auch einige deutsche Unternehmen gestellt, die (noch) hierzulande produzieren. Manche haben „Made in Germany“ wieder für sich entdeckt und nutzen dieses Label als zusätzliche Werbung, zur Unterstützung des Image in Sachen Nachhaltigkeit.

Ob dies etwas bringt, ist fraglich. Da laut einer aktuellen Studie, die von der Spielwarenmesse beauftragt wurde, Verbraucher unter Nachhaltigkeit hauptsächlich unbelastetes Material, umweltbewusste Herstellung und recyclefähige Verpac-
kungen verstehen.

Dazu ein Auszug aus der Zusammenfassung der Studie „Toys go green“:

„Genauso vielfältig wie die Produkte selbst, ist die Vorstellung, was Spielzeug nachhaltig macht. So verbinden 54 % der Käufer natürliche und nachwachsende Rohstoffe sowie ökologische Herstellungsprozesse mit Nachhaltigkeit. 44 % schreiben den Produkten Langlebigkeit zu und 21 % heben den pädagogischen Spielwert hervor.“ –  Die komplette Zusammenfassung gibt es hier als PDF-Broschüre.

Ist also ein „Made in Germany“ zu einfach? Oder muss die Kommunikation nur entsprechend ausgestaltet werden, damit die Verbraucher den Unterschied erkennen?

Ein Spielwarenhersteller aus Deutschland sieht das etwas anders. Dort ist man der Auffassung, dass „Made in Germany“ sehr wohl ein Wettbewerbsvorteil ist und dass auch immer öfter bei ökologischen Produkten nach der Herkunft gefragt wird.

Andererseits: Wir haben bereits so viele Siegel, Logos, Labels und Auszeich-
nungen auf den Produkten, blickt der Verbraucher da überhaupt noch durch? Wäre es z.B. eine Idee das „Bio“-Logo einfach um das jeweilige Länderkennzeichen zu ergänzen? Insgesamt halte ich eine Verschlankung der Signet-Flut für erstrebens-
wert. Vielleicht kann man hier mal ansetzen, Ideen entwickeln und für die Zukunft bessere Lösungen finden.

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