Mit Unterstützung des WWF bietet Danone seit April 2011 umweltfreundliche Joghurt-Becher aus Biokunststoff an. Die Becher werden aus nachwachsenden Rohstoffen, hier: PLA (Polymilchsäure), hergestellt. Was ich grundsätzlich be-
grüßenswert finde. Da so fossile Rohstoffe eingespart werden und der Ausstoß an Treibhausgasen verringert wird.
Laut dem WWF werden für den neuen Becher 43 Prozent weniger fossile Rohstoffe benötigt als bei der konventionellen Herstellung, was die Klimabilanz um 25 Pro-
zent gegenüber herkömmlichen Verpackungen verbessert. In Zukunft will Danone zudem einen geschlossenen Wertstoffkreislauf schaffen. PLA-Verpackungen sollen recycelt und wieder zu Verpackungen verarbeitet werden.
Der Becher wurde in enger Kooperation mit dem WWF entwickelt. So wurden alle umweltrelevanten Aspekte (Klimaauswirkungen, Anbau des Mais als Basisrohstoff, Herstellungsprozess, Entsorgung) in der Entwicklung berücksichtigt. Danone darf jetzt das Joghurt mit WWF Logo auf der Verpackung, mit dem Zusatz „Partner für umweltfreundlichere Verpackung“, verkaufen.
Der WWF sieht in den Verpackungen aus PLA eine zukunftsträchtige Alternative: Weil weniger Abhängigkeit von Erdöl durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe (bessere Umweltbilanz) und weil sie ein gutes Recyclingpotenzial haben.
Mais als Rohstoff ist lt. den Angaben von Danone ein Zwischenschritt, langfristig sollen als Rohstoff vor allem landwirtschaftliche Reststoffe verwendet werden. Das legt den Schluss nahe, dass sich Danone wirklich ernsthaft mit dem Thema Nachhaltigkeit bei der Verpackung auseinandersetzt. Was ich sehr begrüße.
Weiterhin sind die Becher nach dem ISCC-Standard (International Sustainability and Carbon Certification) zertifiziert. Das ISCC Siegel besagt, das die Rohstoffe nach sozialen und ökologischen Kriterien produziert wurden. Rohstoffe dürfen z. B. nicht in Naturschutzgebieten gewonnen werden. Gefördert wird auch Mais aus gentechnikfreiem Anbau. Allerdings findet sich nicht ausschließlich solcher Mais in der PLA von Danones Activia-Becher, sondern wird – ähnlich wie bei Ökostrom – insgesamt in die Produktionsanlage für PLA eingespeist. Erst bei größerer Nachfrage am Markt sind getrennte Warenströme möglich.
Die Entsorgung läuft wie bei allen Kunststoffverpackungen über den gelben Sack. Wobei sich mir die Frage aufdrängt, wie werden die Biokunstoffe aussortiert? Werden sie überhaupt aussortiert?
Mittelfristig soll Activia auch CO2-neutral hergestellt werden. Und der Inhalt soll aus nachhaltiger Landwirtschaft kommen. Ich bin gespannt ob das bei den Mengen, die Danone produziert, machbar ist. Schön wäre es ohne Frage.
Da Danone die weltweite Nummer Eins für Milchfrischprodukte ist, könnte der Konzern eine Vorbildrolle übernehmen.
Mein Fazit: Umweltfreundlichere Verpackung: Gut! WWF-Logo auf der Verpackung: Ein schönes zusätzliches Verkaufsargument. Danone hat die Zeichen der Zeit, die Wünsche der Verbraucher erkannt. Jeder Schritt in eine nachhaltigere Zukunft zählt. Wenn zudem langfristig auf einen grundsätzlich schonendem Umgang mit Ressourcen gesetzt wird, Reststoffe wiederverwertet werden (denn „nur“ auf Biokunststoffe setzten ist keine langfristige Lösung, denn wir brauchen auch genügend gesunde Äcker für Lebensmittel!), Bio-Inhaltsstoffe verwendet werden, ein sehr begrüßenswerter Trend!
Dennoch bleibt bei allem Positiven auch ein fader Beigeschmack zum Beispiel was die Werbung/Inhaltsstoffe von Activia betrifft. Lesen Sie dazu den Beitrag auf Foodwatch: „Das Activia-Märchen – Wie Danone die (fast) perfekte Werbelüge schuf“.
Ich bin gespannt wie sich Activia/Danone weiterentwickelt. Ob es mittel- oder langfristig komplett umweltfreundliche, ökologische und gesunde und ehrliche Produkte geben wird? Ich werde darüber berichten, wenn es Neues gibt.
Update 27.07.2011 – „Danone führt Verbraucher mit Werbung für Joghurtbecher aus Biokunststoff in die Irre. Deutsche Umwelthilfe mahnt Danone wegen irreführender Werbung für neue Activia-Joghurtbecher aus Bioplastik ab.“ http://www.eco-world.de/scripts/basics/econews/basics.prg?a_no=23832
Ein Gedanke zu „Danone bietet umweltfreundlichere Joghurtbecher aus Biokunststoff an“