Ich habe lange überlegt, abgeschlossene Projekte auf erbrachte und abgerechnete Leistungen analysiert, gerechnet, das Pro und Contra abgewogen. Nun ist die Entscheidung gefallen: Ich werde meinen Stundensatz – nach fünf Jahren – anpassen und hoffe auf euer Verständnis für diesen Schritt.
Meine Gründe: Vor allem die Tatsache, dass ich immer mehr „fremde“ Leistungen zusätzlich erbringe, jedoch kaum abrechne bzw. abrechnen kann. Und zu einem Teil ist dieser Schritt auch den gestiegen Kosten geschuldet.

Oft recherchiere ich mal eben schnell etwas zwischendurch, suche ein passendes Bild für den Kunden, oder ein Kunde ruft an und möchte diese oder jene Info/Hilfe, Abstimmungen mit der Druckerei, eine (An)frage per Mail, die beantwortet werden will und vieles mehr. Es ist kaum machbar wirklich jede zehn Minuten, jede halbe Stunde exakt zu erfassen und abzurechnen. Oder ich habe irgendwann mehr mit der Erfassung von Leistungen zu tun, als mit meiner eigentlichen Arbeit …
Vielen Auftraggebern ist zudem gar nicht bewusst ist, dass man als Grafikdesignerin nicht einfach nur einen oder mehrere Entwürfe (je nach Projekt/Auftrag) macht, sondern dass viel Arbeit drum herum zu tun ist, was jedoch meist nicht oder nur teilweise in die Kalkulation mit einfließt.
>> Auch der AGD (Allianz Deutscher Designer) ist auf diese Problematik eingegangen und bringt es auf den Punkt: „Die Vergütung von Designdienstleistungen setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Entwurfsarbeiten oder Prototypen, Nutzungsrechten sowie alle weiteren Dienstleistungen, die im Rahmen eines Auftrags anfallen. »Die Phasen der Recherche, Ideenfindung, Beratung sowie Evaluation werden von der Wirtschaft oftmals nicht beachtet«, beklagt AGD-Geschäftsführerin Victoria Ringleb. Dabei seien sie die Grundlage eines Designprozesses.
Diesem Umstand trägt der neue Vergütungstarifvertrag (VTV) Rechnung. Seine Kalkulationsbeispiele orientieren sich an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowohl für Designer als auch deren Auftraggeber. Unter anderem ergab sich bei der Neufassung ein aktueller durchschnittlicher Stundensatz von 90 Euro – vor vier Jahren betrug der noch 78 Euro.
Designentscheidungen werden immer mehr zu Strategieentscheidungen eines Unternehmens und sollten entsprechend wertgeschätzt werden. Daraus ergeben sich auch neue Wirkungsfelder für Designer. »Wir sehen, dass sich die Designzone Schritt für Schritt erweitert. Gerade bei komplexen Projekten werden Designer schon frühzeitig an den Tisch geholt und auch immer mehr als Berater eingebunden«, stellt Ringleb fest. Das bilde der aktuelle VTV ab. // (Quelle: page-online.de) <<
Soweit der Hintergrund. Da die Ausführungen des AGD auch meinen eigenen Überlegungen und Erfahrungen entsprechen, werde ich, wie schon eingangs erwähnt, meinen Stundensatz zum 1. Februar 2016 anpassen, wobei er unter dem ermittelten Durchschnittssatz des AGD bleiben wird. So wird den „artfremden“ Leistungen Rechnung getragen, ich muss nicht jede Kleinigkeit notieren und es ist für beide Seiten fair. Für mich als GrafikDesignerin und für euch als Auftraggeber.
Also, wer ohnehin plant, sein Logo einem ReDesign zu unterziehen, ein Corporate Design für sein neues Business benötigt, einen Flyer, Visitenkarten oder ein Weblayout möchte, hat noch bis zum 31. Januar 2016 die Chance meine Leistungen zum alten Stundensatz zu beauftragen.
Ich freue mich auf eure >> Anfragen und spannende neue Projekte!
PS: Noch ein Lesetipp: Realisitische Berechnung Stundensätze für Designer >>
Ein Gedanke zu „Warum ich meinen Stundensatz anheben werde“