Marketing & Vermarktung, Nachhaltige Werbung, nachhaltiges Grafikdesign

Mit haptischen Signalen mehr Werbewirkung erzielen

Befühlt ihr auch so gerne schönes, griffiges Papier, Gegenstände mit Struktur? Wollt ihr erhabende Elemente auch immer sofort erfühlen? Bleibt eine „spannende“ Oberfläche nicht besonders gut in eurem Gedächtnis? Wenn etwas meinen Tastsinn anspricht, kann ich kaum widerstehen, ich muss fühlen. Wie zum Beispiel bei diesem wunderschön gestalteten Buch, das ich mir kürzlich kaufte. Natürlich nicht nur deshalb, auch des Inhalts wegen 😉

Haptik---Der-Garten-über-dem-Meer-2Es ist einfach wunderbar die feine Leinenstruktur zu erfühlen, die glatten, noch frischen Buchseiten zu berühren, zu riechen, die Farben, die hochwertige Aufmachung, die Gestaltung insgesamt. Ich finde perfekt gelungen und rundum stimmig.

Leider wird der Tastsinn, das Fühlen, das Erfahren und Erfassen von Oberflächen, die Haptik viel zu oft verkannt oder sogar falsch eingesetzt, besonders in der Werbung. Obwohl wir wissen, dass wir Menschen multisensorische Wesen sind, eigentlich kaum verständlich.

Denn je mehr unserer Sinne z.B. bei einem Lernprozess beteiligt sind, umso höher ist die Gehirnaktivität. Informationen, die wir mit allen Sinnen erfassen, merken wir uns besser und behalten sie sogar länger.

So wird auch klar, warum nur am Bildschirm betrachtete, gelesene Informationen bei weitem nicht so gut in Erinnerung bleiben wie das gedruckte Wort/Bild. Kommen dann noch haptische Erfahrungen/Effekte hinzu, erhöht sich so auch die Werbewirkung von Printprodukten.

>> Vorsicht: Reine Effekthascherei wird schnell durchschaut. <<

Nur auf Effekte zu setzen, ist jedoch zu kurz gedacht, das wird schnell durchschaut, die Wirkung, die man erzielen wollte, kann verpuffen. Oder noch schlimmer: Die Wirkung verkehrt sich sogar ins Gegenteil. Reine Geldverschwendung und dazu noch unnötiger Müll.

Ein Beispiel: Kurz vor Weihnachten fischte ich einen silberfarbenen Folienumschlag aus meinem Briefkasten. Mein erster Gedanke: Schon wieder so ein furchtbarer „Plastik-Silberglanz-Glücksspiel-Werbebrief“ und war schon drum und dran ihn in den Müll zu werfen. Doch die handgeschriebene Adresse (in Kombination mit maschinellem Freimachungsvermerk) ließ mich genauer hinschauen. Es war Business-Weihnachtspost.

>> Silberfolie wirkt nicht per se hochwertig. <<

Ich öffnete den Umschlag und zog eine weiße Klappkarte (ca. 23 x 23 cm) mit ein paar wenigen, kaum erkennbaren silberfarbenen, foliengeprägten Sternkonturen und einem Weihnachtsbaum, heraus. So gar nicht mein Fall. Aber das ist natürlich auch Geschmackssache. Was ich damit sagen will, hier hat einfach nichts gepasst. Vor allem: Mit silberfarbenen Palstikfolienumschlägen lässt sich kaum Hochwertigkeit vermitteln. Denn das war es, wie ich erfuhr, was vermittelt werden sollte: Hochwertigkeit, Wertigkeit … Schade, Ziel verfehlt.haptische-signale

Zu „edel, hochwertig“ wäre mir spontan ein hochwertiges, vielleicht  handgeschöpftes, Papier mit hoher Grammatur für Umschlag und Karte eingefallen. Ein Papier mit feiner Struktur, mit Fasereinschlüssen oder mit einer feinen, samtigen Oberfläche. Auch hätte ich mir eine Karte mit  Ausstanzung, einer erhabenen Prägung gut vorstellen können. Evtl. noch ein einzelnes weihnachtliches Element mit Goldfarbe, wenn es denn sein muss …

Wie dieses Beispiel zeigt, haptische Signale sollten wohldurchdacht sein und zielgerichtet eingesetzt werden. Dann können sie einen positiven Effekt haben, eine (Werbe-)Aussage unterstützen. Denn, was wir fühlen können, hat unsere volle Aufmerksamkeit, eine Berieselung ist nicht möglich. Und, auf diese Weise können sogar Responsive-Quoten deutlich erhöht werden.

Es gibt viele Möglichkeiten mit haptischen Signalen einen Mehrwert in der Werbung zu erzielen …

>> Link-Tipps: koenig-konzept.com und sylvialerch.de
>> Lesetipp: „Touch – Der Haptik-Effekt im multisensorischen Marketing“

 

2 Gedanken zu „Mit haptischen Signalen mehr Werbewirkung erzielen“

  1. Als jemand, der immer wieder Briefhüllen für Mailings von Hand kalligrafisch beschriftet, kann ich der Einschätzung „Silberfolie ist nicht hochwertig“ sofort zustimmen. Die Elemente müssen einfach zusammen passen – auch ein hochwertiges Papier mit einem schräg aufgeklebten Etikett wirkt „tödlich“.

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