Die Schirn hatte kürzlich einen Wettbewerb ausgeschrieben. Gesucht war ein neues Peace-Logo, das zur Themenausstellung „Peace“ vom 1. Juli bis 24. September 2017 präsentiert werden soll.
Normalerweise nehme ich nicht an Wettbewerben teil. Zu den Gründen will ich mich hier nicht weiter äußern. Aber, das Thema interessierte mich und so entwarf ich einige Logos. Die meiner Meinung nach vier Besten zeigte ich in meinen Netzwerken. Und, dieses (ohne „Peace“) bekam die mit Abstand meisten Stimmen. Also reichte ich es ein …
Die Anforderungen: Das neue Peace-Logo sollte einfach, leicht verständlich, leicht reproduzierbar, zeitgemäß, neu/anders sein. Wie mir meine Umfrage zeigte, erfüllte mein Entwurf die Anforderungen sehr gut, es kam insgesamt gut an.
Dass ich bei 600 Einreichungen – wie ich las – nur sehr geringe Chancen auf den ersten Platz haben würde, war klar. Aber, wenn ich mir das Gewinner-Logo anschaue … nee, das ist ein Witz. Sorry. Ein blauer Punkt. Echt jetzt? Schaut selbst, was haltet ihr von der >> Wahl der Jury?
Als Begründung wird angeführt: „… überzeugende Einfachheit …“ – ja, einfach ist es, aber überzeugend? Na ja … Weiter hießt es: „… der Punkt als Symbol für unsere Weltkugel funktioniert sofort.“ Auch dazu kann ich nur sagen, na ja. Der Blaue Planet, o.k. – aber wo bleibt der „Frieden“? Und es soll angeblich weltanschauliche Neutralität, intuitive Zeichensprache symbolisieren und daran erinnern, wie wichtig es wäre unseren Planeten zu erhalten. Ah ja … sehr interessant …. *grübel*
Mir fällt zu dieser Begründung nicht viel ein. Alles sehr weit hergeholt und für mich schlicht nicht nachvollziehbar. – Mich würden auch die anderen 589 Entwürfe interessieren, da waren sicher noch mehr wirklich gute Logos dabei.
Weil mich die Meinung anderer interessierte – bin ich zu nah dran? – , habe ich in meinem Netzwerk wieder eine kleine Umfrage gestartet, wie dort das neue Peace-Logo aufgenommen wird und wie sie zu meinem Entwurf stehen. Die Meinungen waren einhellig! Nicht einer fand das Gewinner-Logo gelungen bzw. passend. Und, auch die übrigen Top 10 konnten nicht überzeugen. Mich auch nicht.

Zum Beispiel wird beim Gewinner-Logo die Einfachheit (die auch gefordert war) und Neutralität als Grund angeführt. Allerdings bei fast allen der übrigen neun Entwürfe ist diese Anforderung nicht erfüllt! Warum diese dennoch unter die Top 10 kamen, ist mir und allen die sich zu Wort gemeldet haben, ein Rätsel. Vielleicht waren die Erläuterungen zu den Logo-Entwürfen nicht „verschwurbelt“ genug 😉 Andererseits, es ging doch um Einfachheit … hm …
Einige Kommentare, Meinungen zum neuen „Peace-Logo“ bzw. meinen Entwurf:
- „… da ist ja kaum ein Entwurf dabei, der die Anforderungen an ein flexibel einsetzbares und nicht zu verwechselndes Piktrogramm erfüllt. Die ganzen Farbverläufe und bunten Bilder zeigen mir schon wieder, dass da jede Menge Menschen am Werk waren, die keinen Plan vom Drucken haben. „
- „… deins ist viel aussagekräftiger und schöner!!!“
- „Das ist mir auch zu einfach/wenig symbolisch bzw. Aussagekräftig. Mit Peace hat das wenig zu tun. Deines war viel schöner!“
- „…wenn die Erde, wie auf dem Gewinner-Logo, nur noch aus Ozeanen besteht, ist vielleicht in der Tat Frieden auf unserem Planeten Erde. Trotzdem zu platt, da geb ich dir vollkommen recht.“
- „ … dein Entwurf ist viel tiefgründiger – verstehe einer Juroren – ich interpretiere Deine beiden „P’s“ zum einen als unterschiedliche Standpunkte (ja meistens die Ursache von Abwesenheit von Frieden) – ergo P wie zwei Personen und gleichzeitig formen beide Buchstaben figürlich zwei Personen/Persönlichkeiten, die trotz aller Gegensätze (=Spiegelung, Projektion) eine angedeutete Umarmung, ein Aufeinander Zugehen … mehr Peace geht nicht… und das alles mit Herz, was für eine verblendete Jury, das nicht zu sehen …“
- „ … dein Logo hat so viel Potential! Einfach toll, Deine Arbeit!“
- „Sehr gelungen. Ein blauer Punkt? Aha. … Mir gefällt bei deinem die Verbundenheit, Vertrauen, Liebe, Menschlichkeit. Alles wichtige Dinge für den Frieden.“
- „Wie schön. Free Hugs for everyone. Heb das gut auf. Das wird an der richtigen Stelle noch einen tollen Job machen.“
- „Schade! … so einen Punkt kann doch jeder.“
- „… wie banal. Was hat das denn mit Frieden zu tun? Erschließt sich mir nicht.“
- „Ich finde keines der Top-10-Logos überzeugend.“
- „Oh … da ist die Schöpfungstiefe ja so tief, dass man direkt aufpassen muss, nicht rein zu fallen, ins blaue Loch…“
- „Dein Logo ist auf jeden Fall viel besser! Der blaue Punkt steht allenfalls für einen blauen Planeten. Aber, was das jetzt mit Frieden zu tun haben soll, leuchtet mir nicht ein!“
Die Zitate sind von Menschen aus ganz unterschiedlichen (Lebens-)Bereichen, darunter auch Künstler und andere Grafik-Designer. Also ein durchaus repräsentatives Stimmungsbild zur Logo-Wahl.
Fazit: Mit Ruhm haben sich die Juroren, mit ihrer Entscheidung, nicht gerade bekleckert. Oder wie seht ihr das, meine lieben Leser? Bin gespannt …
Übrigens, das waren die vier Entwürfe, die ich gemacht hatte … (Bei meiner Abstimmung kam auf Platz zwei die Nr. 4, der 3. Platz ging an die Nr. 2 und auf den letzten Platz kam „mein Gandhi“, der auch eher als kleiner Gag gedacht war.)